Kommt dir das vielleicht bekannt vor? Du denkst an einen Menschen, mit dem du längere Zeit keinen Kontakt hattest, und plötzlich meldet er sich bei dir. Oder du hattest einen seltsamen Traum, und kurz darauf erkennst du, dass dieser Traum einen Hinweis enthielt, der dich weiterbringt. Oder du folgst einfach nur einer spontanen Eingebung, und etwas Neues und Positives kommt in dein Leben.
Alles nur Zufall? Oder liegt gar ein tieferer Sinn hinter diesen Fügungen?
Zwei Ereignisse, ein inneres und ein äusseres, treffen aufeinander. Du hast eine lebhafte Idee, ein Traum, eine Vision oder eine Emotion – und kurz darauf folgt ein Erlebnis, welches quasi die Manifestation dieses inneren Zustandes darstellt. Es gibt keine rationale Erklärung dafür - das Aufeinandertreffen scheint unserer Logik zu widersprechen.
Der Psychiater und Psychoanalytiker Carl Gustav Jung nannte diese Begebenheiten Synchronizitäten. Das Phänomen betrifft Ereignisse, die zwar zeitlich, jedoch nicht kausal in einem Zusammenhang stehen. Dennoch scheinen sie auf eine geheimnisvolle Art und Weise miteinander verbunden zu sein. Die Idee der Synchronizität hat insbesondere in den Philosophien des Ostens eine lange Tradition. Während für uns im Westen eher die (rational begründeten) Einzelheiten zählen, betrachtet die östliche Denkweise immer das Gesamtbild. In dieser Tradition resultieren wichtige Lebensentscheidungen nicht aus rationalen Fakten, sondern aus der richtigen Geisteshaltung und spontanen Bereitschaft, dem natürlichen Fluss des Lebens zu folgen.
Die No-Big-Bang-Theory
Erinnerst du dich noch an meinen letzten Newsletter? Darin ging es um Transformationsprozesse – und dass es häufig einen Auslöser braucht, um eine andere Sicht auf das Leben zu bekommen. Diese Erkenntnisse aufgrund bedeutender Ereignisse, die sogenannten big bangs, sind für viele Menschen sicher ein wichtiger Meilenstein, um in ihrer persönlichen Entwicklung voranzukommen. Ich bin jedoch davon überzeugt, dass es diesen grossen Knopf als Auslöser einer Erkenntnis gar nicht immer braucht. Denn unser Leben kommuniziert ständig mit uns – beispielsweise durch diese unerklärlichen Zufälle. Allerdings nehmen wir diese Hinweise oft gar nicht wahr, oder wir vertrauen unserem Gefühl nicht. Dann sind wir allerdings nicht synchron mit dem Leben. Und manchmal braucht es dann ein grösseres Ereignis, das wir nicht mehr ignorieren können - eine Krise, eine Krankheit oder gar einen Unfall. Doch das ist nicht zwangsläufig der Fall - Erkenntnis kann auch einfach sein! Wenn du auf deine Intuition hörst und den Mut hast, den Wegen, die dir gezeigt werden, vertrauensvoll zu folgen, dann bist du „angedockt“ an etwas Grösseres. Und plötzlich erkennst du auch den tieferen Sinn hinter deinem Alltag. Ganz ohne Krisen und Katastrophen. Ich nenne das die No-Big-Bang-Theory!
Werde dir der Zufälle in deinem Leben bewusst
Auch in meinem Leben gab es durchaus einige Hürden – so habe ich einmal kurz vor einem Burnout gestanden und hatte finanzielle Probleme zu meistern. Allerdings wurden zum Glück keine ganz grossen Dramen daraus. Vielleicht, weil ich das, was das Leben mir gerade vor die Füsse geworfen hatte, immer wieder anerkannt und aufgenommen habe. Denn ich bin davon überzeugt, dass unser Leben durch eine unerklärliche Kraft gesteuert wird. An den Weggabelungen des Lebens können eine Begegnung, ein Ort, ein Buch oder sogar ein Song wichtige Wegweiser sein! Sensitivität und Intuition sind der Schlüssel – denn deine Eingebungen und Ahnungen sind echt und haben immer eine Bedeutung. Wir haben also stets eine Wahl! Wenn du dich gegen diese Kraft stemmst – vielleicht, weil der Verstand andere Pläne hat oder an Sicherheiten festhalten will - wird das Leben eher anstrengender und mühsamer werden.
Ob du es nun Zufall oder Synchronizität nennst – entscheidend ist, welche Bedeutung du den Ereignissen gibst. Denn auch bei einem Zu-fall fällt dir etwas zu! Erlaubst du einem „Zufall“, dich aus einem starren Plan herauszureissen? Bist du bereit, einem Impuls zu folgen und diesem zu vertrauen, ohne zu wissen, wo er dich hinführen wird? Kannst du dem „Zufall“ einen Sinn geben? Dann hat diese Synchronizität das Potenzial, dein Leben tiefgreifend zu verändern. Vielleicht hast du Lust, die Zu-Fälle in deinem Leben einmal genauer zu betrachten? Die folgenden Fragen helfen dir dabei.
- Welche Entscheidungen in deinem Leben waren – rückwirkend betrachtet – die besten?
- Wer oder was hat diese Entscheidungen getroffen? Dein Verstand? Oder gab es da noch eine andere Instanz?
- Welche „zufällige“ Begebenheit hat dabei eine wichtige Rolle gespielt?
- Was hat sich in deinem Leben dadurch zum Besseren verändert?
- Was könnte dir künftig dabei helfen, diesen „zufälligen“ Ereignissen mehr Raum zu geben?
Ich wünsche dir in der nächsten Zeit einen geschärften Blick auf die sinn-vollen Zufälle in deinem Leben!
Herzlichst,
dein Philippe