Wer sich für eine Hypnose Ausbildung entscheidet, hat wahrscheinlich in erster Linie im Hinterkopf, dass sie als Hypnosetherapeuten Menschen in schwierigen Lebenslagen oder bei psychischen Problemen helfen werden. Jedoch sind die Einsatzgebiete der Hypnose sehr viel weiter gefächert, wie das Beispiel der forensischen Hypnose zeigt. Diese Methode wird mittlerweile auch im deutschsprachigen Raum mitunter bei Zeugenvernehmungen genutzt.
Was ist die Forensische Hypnose?
Im Grunde handelt es sich bei der Forensischen Hypnose um das selbe Verfahren, welches in der Hypnose Ausbildung auch vermittelt wird, um die Klienten in einen frühen oder traumatischen Zeitpunkt ihres Lebens zurückzuführen. Denn im Rahmen der Forensischen Hypnose werden Menschen, die Zeuge eines schweren Verbrechens wurden, mittels Hypnose in einen tiefenentspannten Zustand versetzt und an den Ort und den Zeitpunkt des Geschehens zurück geführt. Der Grund dafür ist simpel: Auch wenn der Mensch im bewussten Denken Erinnerungen vergessen und sogar verdrängen kann, sind sie im Unterbewusstsein nach wie vor vorhanden, weil dieses nichts vergisst. In der Hypnose Ausbildung lernen die angehenden Therapeuten, jene unterbewussten Erinnerungen zurück ins Bewusstsein zu holen. Und genau diese Tatsache wird im Rahmen der Forensischen Hypnose genutzt – insbesondere, wenn die Zeugen erst längere Zeit nach dem eigentlichen Ereignis befragt werden.
Selbst Traumata lassen sich mit den Methoden, die in der Hypnose Ausbildung vermittelt werden, auflösen. Einschneidende Verbrechen wie etwa Geiselnahmen oder Banküberfälle mit Schießereien führen nämlich nicht selten dazu, dass die Augenzeugen nach diesem Ereignis traumatisiert sind. Hierfür sind jedoch umfangreichere therapeutische Sitzungen notwendig.
Wann wird die Forensische Hypnose angewendet und wie sind die rechtlichen Voraussetzungen?
Bewährt hat sich die Forensische Hypnose als sanfte Methode der Zeugenbefragung vor allem bei Kindern oder Menschen, die unter einer psychischen Vorerkrankung erwiesen. Schließlich sollen die Augenzeugen dramatischer Verbrechen nicht durch die Zeugenbefragung zusätzlich belastet werden. Ein weiterer positiver Effekt: Dank der Forensischen Hypnose ist es problemlos möglich, eventuelle Falschaussagen rasch zu enttarnen.
Geht es um möglichst schnelle Ermittlungserfolge, weil vielleicht Menschenleben in Gefahr sein könnten, stellt sich für die Polizei die Frage nach der Zulässigkeit zunächst einmal nicht, weil es in erster Linie nur darum geht, eine Tat aufzuklären. Bei späteren Gerichtsverfahren ist das hingegen sehr wohl der Fall. So ist die Hypnose beispielsweise auch dann nicht als Beweismittel zulässig, wenn die befragten Zeugen zugestimmt haben. Dafür gibt es auch einen guten Grund: Grundsätzlich wäre es denkbar und möglich, dass der Hypnotiseur den Zeugen durch die entsprechenden Suggestionen beeinflusst und somit eine falsche Aussage zustande kommen könnte. Auch wenn die Erfolge der Ermittlungsbehörden für sich sprechen: Denn auch in Deutschland konnten mit dieser Methode bereits Fälle gelöst werden, die für ein großes Medienecho gesorgt hatten.