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Konstruktivismus in der Hypnosetherapie

Schon der französische Schriftsteller Antoine de Saint-Exupéry sagte einst, die Wirklichkeit werde nicht vom Menschen entdeckt, sondern von ihm geschaffen. Und genau damit bringt er auf den Punkt, was auch die psychologische Schule des Konstruktivismus sagt.

Schon der französische Schriftsteller Antoine de Saint-Exupéry sagte einst, die Wirklichkeit werde nicht vom Menschen entdeckt, sondern von ihm geschaffen. Und genau damit bringt er auf den Punkt, was auch die psychologische Schule des Konstruktivismus sagt. Denn nach dieser Lehrmeinung würde der Realität durch den menschlichen Geist erschaffen. Der Konstruktivismus ist in der Hypnose Ausbildung insofern ein wichtiges Thema, als der von Philippe Hort begründete systemische Therapieansatz in der Hypnosetherapie das systemisch-konstuktivistische Denken mit der von Milton Erickson begründeten Hypnotherapie in sich vereint.

In der Hypnose Ausbildung lernen die angehenden Therapeuten, unwillkürliche und unbewusste Prozesse ihrer Klienten zu beobachten und diese auch zu beeinflussen und in eine positive Richtung hin zu lenken. Anders als in der Psychologie üblich betrachtete Milton Erickson das Unterbewusstsein nicht als dunkle und triebhafte Seite des Menschen, sondern versuchte vielmehr, das Unterbewusstsein ins Ich zu integrieren. Für ihn stellte das Unbewusste einen Ort dar, in welcher die Ressourcen des jeweiligen Menschen schlummern. Und wie sich diese Ressourcen nutzen lassen, wird in der Hypnose Ausbildung vermittelt, was übrigens teilweise auch bei der Neurolinguistischen Programmierung genutzt wird.

Gibt es eine einzige Wahrheit?

Im Konstruktivismus wird davon ausgegangen, dass es keine objektive und einzige Wahrheit gibt, sondern dass sich jeder Mensch seine persönliche Wirklichkeit konstruiert. Im Rahmen der Therapie ist es also wichtig, sich die Frage zu stellen, wie und warum sich jeder einzelne Mensch seine Wirklichkeit konstruiert. Im nächsten Schritt geht es darum, diese Konstruktionen dahingehend zu verändern, dass das Ziel der Therapie erreicht werden kann.

Aus der systemischen Sicht sind diese Wirklichkeitskonstruktionen nichts weiter als die Produkte der Selbstorganisation von sozialen Systemen. Veränderungen sind also nur möglich, wenn sie aus den vorhandenen Eigendynamiken heraus geschehen.

Hintergründe zum Konstruktivismus

Nach Meinung des Physikers Heinz v. Foerster ist die Wirklichkeit, die ein Mensch wahrnimmt, seine eigene Erfindung. Sie wird also keineswegs passiv aufgenommen sondern permanent neu aufgebaut. Das heißt allerdings noch lange nicht, dass es keine objektive Realität gibt. Im Gegenteil ist der Mensch mit seinen Sinnen lediglich nicht dazu in der Lage, diese zu erfassen. Der Mensch nimmt also lediglich die Erfahrungen wahr, die er mit bestimmten Dingen verbindet, keinesfalls aber das Ding an sich.

Alfred Krozybki, ein Semantiker hatte schon anno 1933 den Satz geprägt, dass die Landkarte nicht das Gelände sei. Der Mensch ist demnach zwar in der Lage dazu, auf die Abbildungen zu reagieren, blendet das tatsächliche Gelände aber weitgehend aus oder vergisst es sogar. Auf den Alltag übertragen bedeutet das, das beispielsweise kritische Äußerungen von Kollegen im Kritisierten ein Wirklichkeits-Muster auslösen, wonach er auf die Kritik reagiert wie ein Kind, das von seinen Eltern geschimpft wurde. Diese Erkenntnisse nutzt der Therapeut, um dem Klienten dabei zu helfen, sein Leben zum Besseren hin zu wenden.

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