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Narzisstische Eltern: Wenn das eigene Kind egal ist

Wie Stefan Röpke, der als Oberarzt an der psychiatrischen Klinik der Berliner Charité tätig ist und den Bereich Persönlichkeitsstörungen leitet, sagt, besitzen Narzissten eigentlich einen sehr gering ausgeprägten Selbstwert.

Weil narzisstische Eltern die Bedürfnisse ihrer Kinder hinten anstellen und nur ihre eigenen im Kopf haben, wirkt sich das natürlich auch auf die Kinder auf. Und das kann langfristig gravierende Folgen haben, wie die angehenden Therapeuten in der Mentalcoach Ausbildung erfahren.

Natürlich werden in der Mentalcoach Ausbildung auch die Persönlichkeitsmerkmale von Narzissten angesprochen. Diese wirken auf den ersten Blick auf andere sehr selbstbewusst, wenn nicht sogar selbstverliebt. Sie beschäftigen sich gedanklich fast ausschließlich um ihre eigene Person, halten sich für großartig und wollen deshalb von ihrem Umfeld auch entsprechend bewundert werden. Und natürlich haben sie nach ihrem Dafürhalten deshalb auch eine besondere Behandlung verdient.

Dass Narzissten aber sehr wohl auch verletzliche Seiten haben, erfahren die angehenden Therapeuten in der Ausbildung. Denn müssen sie einen Misserfolg verbuchen, zweifeln Narzissten sehr oft an sich selbst oder schämt sich sogar für den Fehler, den er gemacht hat. Nicht selten fühlt er sich dann innerlich leer und entwickelt im schlimmsten Fall sogar Selbstmordabsichten. Eine narzisstische Persönlichkeitsstörung wird diagnostiziert, sobald die narzisstischen Züge dazu führen, dass die Betroffenen leiden oder in ihrem Leben beeinträchtigt sind.

Sind Narzissten andere Menschen wichtig?

Wie Stefan Röpke, der als Oberarzt an der psychiatrischen Klinik der Berliner Charité tätig ist und den Bereich Persönlichkeitsstörungen leitet, sagt, besitzen Narzissten eigentlich einen sehr gering ausgeprägten Selbstwert. Sie versuchen diesen durch ihr narzisstisches Verhalten auf ein normales Niveau zu heben. Ein Narzisst gibt sich also überheblich, weil er sich innerlich stark fühlen möchte. Auf Kränkungen reagiert ein Narzisst äußerst sensibel, weil er im Grunde genommen äußert unsicher ist.

Keinerlei Rolle spielen für einen Narzissten die Gefühle oder Sorgen seiner Mitmenschen. Dieser Mangel an Empathie zeigt sich auch im Gehirn eines Narzissten. So hatte eine Arbeitsgruppe unter Stefan Röpke bei Menschen, die unter einer narzisstischen Persönlichkeitsstörung litten, weniger graue Gehirnsubstanz in jenen Hirnregionen gefunden, welche daran beteiligt sind, dass Mitgefühl entsteht. Für einen Narzissten sind andere Menschen nur wichtig, so lange sie eine Funktion erfüllen. Beispielsweise schmücken sich narzisstische Eltern gern mit einflussreichen Freunden oder ihrer hübschen Familie. Damit sie sich selbst aufwerten können, werten sie auch gern andere ab. Narzissmus gilt allerdings als schwer therapierbar. Das liegt einerseits daran, dass diese Persönlichkeitsstörung den Kern eines Menschen selbst betrifft und deren gesamtes Umfeld beeinflusst wird.

Die Auswirkungen von Narzisstischen Eltern auf ihre Kinder

Menschen, die an ihrer Mutter in der Kindheit wahrgenommen haben, berichten später davon, dass sich alles um die Bedürfnisse der Mutter gedreht hat und es den Kindern nahezu unmöglich war, die hohen Ansprüche der Mutter zu erfüllen. Erbrachten sie gute Leistungen in Schule oder Sport, wurden sie regelrecht in den Himmel gelobt, Versagen strafte die Mutter hingegen mit Kälte oder Zurückweisung. Dadurch vermittelten sie den Kindern das Gefühl, dass sie unbegabt oder wertlos seien.

Kinder brauchen positive Rückmeldungen

Weil Narzissten so sehr mit sich selbst beschäftigt sind, bleibt kein Platz mehr für die Liebe zu Kindern. Letztere brauchen aber ständig positive Rückmeldungen und das Gefühl, geliebt zu werden, damit sie ein gesundes Selbstwertgefühl entwickeln können.

Das fehlt jedoch in einer narzisstischen Eltern-Kind-Beziehung, wie die angehenden Therapeuten in der Hypnose Ausbildung erfahren. Denn fühlt sich ein narzisstisches Elternteil in seinem Selbstwert bedroht, reagiert es unter Umständen verletzend. Beispielsweise ist es möglich, dass die Eltern eine für die Kinder wichtige Veranstaltung versäumt, ohne dass es dafür einen ersichtlichen Grund gibt, unter Umständen sogar die Hochzeit des Kindes.

Die Kinder suchen die Schuld für dieses Verhalten oft bei sich selbst, statt bei den Eltern. Weil Kinder glauben, dass die Eltern wissen, was richtig und falsch ist, wird durch das wechselhafte Verhalten der Eltern das Vertrauen des Kindes in seine eigenen Fähigkeiten und in ihr Umfeld erschüttert. Möglicherweise entwickeln die Kinder sogar eine negative Meinung von sich selbst.

Weil die Kinder Angst davor haben, nicht mehr geliebt zu werden, machen die Kinder alles um die Aufmerksamkeit ihrer Eltern wieder zurückzugewinnen. Dabei stellen sie ihre eigenen Gefühle und Wünsche in den Hintergrund. Narzisstische Eltern benutzen ihre Kinder dazu, um die eigenen Bedürfnisse zu befriedigen. Zwar ist dieser emotionale Missbrauch noch wenig erforscht, Psychologen halten ihn aber für genauso schmerzhaft wie körperlichen Missbrauch.

Das Leid ihrer Kinder nehmen narzisstische Eltern kaum wahr, weil es ihnen an der notwendigen Empathie mangelt. Ein klärendes Gespräch bringt in aller Regel nur wenig, weil narzisstische Eltern leicht kränkbar sind. Außenstehende können das Leid ebenfalls kaum erkennen, weil sich die Eltern nach außen hin fürsorglich und liebevoll geben.

Auch die langfristigen Folgen für die Kinder von narzisstischen Eltern sind noch kaum erforscht. Allerdings lässt eine norwegische Studie aus dem Jahr 2019 darauf schließen, dass das Risiko, dass Kinder narzisstischer Eltern im Lauf ihres Lebens selbst an einer seelischen Störung leiden, signifikant höher ist.

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