Naturgemäß wollen Menschen, die eine Operation über sich ergehen lassen, vom Eingriff möglichst wenig bis gar nichts mitbekommen. Allerdings ist die Verabreichung von Betäubungsmitteln auch mit einem gewissen Risiko verbunden, weshalb immer mehr Patienten auf eine Narkose verzichten und die Operation im Rahmen einer Hypnose durchführen lassen. Die angehenden Therapeuten lernen in der Hypnose Ausbildung, wie sie ihren Klienten in die Trance führen, sodass er nichts vom Eingriff mitbekommt.
Dabei bietet eine Operation unter Hypnose für die Patienten einige Vorteile: Obwohl sie während des künstlichen Trancezustandes, den der Therapeut nach seiner Hypnose Ausbildung beherrscht, keinen Schmerz verspüren, sind sie dennoch bei Bewusstsein. Hinzu kommt, dass sie sich schneller vom Eingriff erholen und auch weniger Medikamente benötigen, um die Schmerzen zu stillen.
Ein Paradebeispiel: Das Krankenhaus St. Luc in Brüssel
Im Brüsseler Krankenhaus Cliniques Universitaires St. Luc vertrauen immer mehr Patienten auf hypnotische Verfahren, welche im Rahmen der Hypnose Ausbildung vermittelt werden, in Kombination mit einer lokalen Betäubung. Diese Form der Narkose wird hier seit 2003 angeboten. Und auch in Frankreich erfreut sich die Hypnose immer größerer Beliebtheit als Alternative zur Vollnarkose. Auch die SFAR, also die Vereinigung der Anästhesisten in Frankreich begreift die Hypnose als hervorragende Methode der Narkose, durch die sich neben Schmerzen auch Stress und Angstgefühle reduzieren lasen.
Wie oft Hypnose für schmerzfreie Operationen europaweit eingesetzt wird, ist jedoch nicht bekannt. Allerdings weiß Claude Virot, der in der nordfranzösischen Stadt Rennes das Institut für Forschung und Ausbildung in der therapeutisch ausgerichteten Kommunikation leitet, zu berichten, dass in etwa in einem Dutzend Krankenhäuser rund die Hälfte aller Operationen unter Hypnose durchgeführt werden.
Wie läuft die Hypnose für die Operation ab?
Der Hypnotiseur führt den Patienten vor der Operation durch Suggestionen in einen schlafähnlichen Zustand, in dem er an einen für ihn angenehmen Ort führt. Dies erfolgt unter ärztlicher Überwachung. Anschließend führt der Arzt Eingriffe wie etwa eine Biopsie oder das Entfernen von Tumoren aus. Sollte der Patient wider erwarten während des Eingriffes eine erhöhte Sensibilität zeigen, wird ihm bei Bedarf ein Schmerzmittel injiziert. Die erhöhte Sensibilität macht sich beispielsweise durch Augenflackern oder ein Runzeln der Stirn bemerkbar.
Größere Eingriffe, beispielsweise Herzoperationen werden allerdings bislang nicht unter Hypnose durchgeführt. Dafür gibt es auch einen ganz einfachen Grund: Nicht jeder Patient spricht gleichermaßen gut auf die Hypnose an. Deshalb setzen die Schulmediziner in diesem Fall lieber auf bewährte Narkose-Verfahren. Denn erwacht der Patient etwa aus der Hypnose, während der Bauchraum geöffnet ist, haben sowohl der Arzt als auch der Hypnotiseur ein Problem, auf das sie vermutlich nicht schnell genug reagieren können.