Nun werden die Tage wieder kürzer und auch kühler. Ich hoffe, du konntest in den letzten Wochen nicht nur Sonne, sondern auch viele wohltuende Gedanken und Erlebnisse „auftanken“! Heute stelle ich dir eine hilfreiche Methode vor, die dich dabei unterstützt, auch in der dunkleren Jahreszeit gesund, fit und konzentriert zu bleiben.
Erinnerst du dich noch an den letzten Newsletter? Darin habe ich die mächtige Wirkung des Herzenergiefeldes beschrieben. Dein Herz kennt zwei unterschiedliche Energiezustände, die Auswirkungen darauf haben, wie du deinen Alltag erlebst. Diese Modi haben etwas mit dem Rhythmus deines Herzschlages zu tun.
Früher gingen Medizin und Wissenschaft davon aus, dass ein ruhendes Herz gleichmässig wie ein Metronom schlagen soll. Heute weiss man, dass das nicht der Fall ist. Denn der Rhythmus eines gesunden Herzens ist sogar in Ruhe überraschend unregelmässig. Keine zwei Herzschläge hintereinander haben denselben zeitlichen Abstand! Zeichnet man die Pausen zwischen den Herzschlägen auf, so zeigen sich - bei gesunden Menschen - gleichmässige Wellen auf dem Monitor. Den regelmässigen Wechsel kurzer und langer Abstände nennt man Kohärenz. Dieses perfekte Zusammenspiel wird durch die beiden Gegenspieler des zentralen Nervensystems, Sympathikus und Parasympathikus, ermöglicht. Die natürlich auftretende Variation der Herzfrequenz wird Herzratenvariabilität (HRV) genannt. Sie ist enorm wichtig!
Unterschiedliche Rhythmen halten dich fit
Stelle dir einen unserer Vorfahren vor, der sich auf der Jagd befindet. Um sein Überleben zu sichern, muss er hellwach sein und bei Bedarf blitzschnell reagieren können. Bei einer hohen Herzratenvariabilität kann sich sein Herz optimal an Veränderungen anpassen, zum Beispiel wenn plötzlich ein Beute- oder gar ein Raubtier auftaucht.
Heute gehen wir zwar ins Büro anstatt zu jagen, doch für unsere Fitness ist ein flexibel schlagendes Herz nach wie vor bedeutsam. Denn eine hohe Herzratenvariabilität zeigt unsere Fähigkeit, uns effektiv an Stress, Umweltanforderungen und Veränderungen anzupassen. Im Idealzustand sind Anspannung und Entspannung im Gleichgewicht, dann arbeitet unser Herz harmonisch. Doch im Laufe des Lebens verlernen wir oft, auf die Bremse zu treten und Erholungspausen einzulegen. Dann gerät das Herz ins Chaos. Auf dem Monitor werden die Wechsel dann nicht mehr als Welle, sondern als gezackte Linie sichtbar: Mehrere gleichschnelle und langsame Schläge treten hintereinander auf. Ein derart gestresstes Herz reagiert zunehmend unflexibel, was sich auch auf die Gesundheit auswirkt: Je niedriger die Herzratenvariabilität, umso höher ist das Risiko, an Bluthochdruck, Herzinfarkt, Diabetes oder Krebs zu erkranken.
Wie du deinen Herzrhythmus beeinflussen kannst
Neben dem Atemmuster, körperlicher Bewegung und unseren Gedanken haben Emotionen den stärksten Einfluss auf den Rhythmus des Herzens. Positive Gefühle wie Wertschätzung, Liebe, Fürsorge und Freude sorgen für Harmonie und synchronisieren die Systeme deines Körpers. Es ist also kein Wunder, dass sich diese Emotionen so gut anfühlen!
Doch was passiert bei Gefühlen wie Wut, Angst, Ärger und Frustrationen, die zu emotionalem Stress führen? Sie erzeugen ein inkohärentes Muster. Stell‘ dir vor, du fährst Auto und trittst gleichzeitig mit einem Fuss auf das Gaspedal (stellvertretend für das sympathische Nervensystem) und mit dem anderen auf die Bremse (dem parasympathischen Nervensystem). Es ruckelt ordentlich, du verbrauchst deutlich mehr Benzin und dein Auto wird auf Dauer Schaden erleiden. Genauso reagiert auch dein Körper: Wenn Stress und negative Emotionen länger andauern, wird das Zusammenspiel der Systeme ineffizient: Verschleiss, Krankheiten und ein höherer Energieverbrauch sind auch im menschlichen Organismus die Folgen.
Eine Übung, um dein Herz in Harmonie zu bringen
Herzkohärenz ist nicht mit Entspannung gleichzusetzen, die durch Entspannungstechniken erreicht werden soll. Vielmehr geht es hier darum, das Zusammenspiels im Nervensystem sowie zwischen Herz und Gehirn zu harmonisieren. Die folgende Übung bewirkt daher nicht Entspannung, sondern unterstützt die natürliche Flexibilität deines Herzens.
Schritt 1: Setze oder lege dich bequem hin. Wenn du magst, kannst du die Augen schliessen.
Schritt 2: Atme zweimal langsam und tief ein- und aus. Konzentriere dich dabei auf die Atmung und mache nach dem Ausatmen eine kurze Pause, bis der Körper von sich aus nach dem nächsten Atemzug verlangt.
Schritt 3: Erweitere nun deine Aufmerksamkeit auf den zentralen Brustraum, während du ruhig weiteratmest. Wenn du magst, kannst du auch eine Hand auf die Herzgegend legen. Atme weiter langsam und tief, und stelle dir dabei bildlich und sinnlich vor, du würdest durch dein Herz atmen. Beim Einatmen erhält dein Herz frische, reinigende Luft, beim Ausatmen wird alles Überflüssige weggeblasen.
Schritt 4: Atme ruhig weiter und achte nun auf ein Gefühl von Wärme und Ausdehnung in deiner Brust. Unterstützend kannst du auch an etwas denken, was positive Gefühle bei dir auslöst. Bleibe bei der vertieften und verlängerten Atmung und atme so lange weiter, wie es für dich angenehm ist.
Schritt 5: Nun kannst du die Augen wieder öffnen. Nimm wahr, was sich verändert hat: Wie ist deine Wahrnehmung, Konzentration, Aufmerksamkeit im Vergleich zu vorher? Du kannst dafür auch eine gedachte Skala verwenden: 0 steht für keine Veränderung, die 10 für eine sehr deutliche Veränderung.
Wenn du diese Übung regelmässig wiederholst, wirst du vermutlich spüren, wie sich deine Aufmerksamkeit und Wachheit allmählich steigern werden. Du kannst die Einheiten auch zeitlich verlängern, oder mit offenen Augen durchführen. Übe so oft wie möglich – vielleicht kannst du dir auch am Arbeitsplatz kleine Freiräume schaffen? Probiere aus, was für dich angenehm ist!
Ich wünsche dir, dass du auch in stressigen Zeiten stets wieder in deine Harmonie zurückfindest!
Herzlichst,
dein Philippe